Vom Platz zum Ort. Vom Zwischenraum zum Erlebnisraum. Wenn Kinder StadtplanerInnen sind.
Projektwochen “Architektur für Kinder” im Rahmen von “Airtrain – Mobile Architektur”, Sommer 2007 Basel St. Johann.
Der dicht besiedelte Stadtraum überlässt Kindern und Jugendlichen kaum noch Freiräume. Auch ungenutzte Parzellen sind abgezäunt und der Zutritt verwehrt. Im Sommer 2007 konnten wir eine grosse Baustellenbrache am Voltaplatz im Basler St. Johann-Quartier öffnen und Projekte realisieren, darunter “Architektur für Kinder”. Fast alles war möglich, denn der riesige (ca. 150m x 20m) Platz war nicht ein expliziter Spielplatz. Es hatte aber Sand, Wasser und Steine in allen Grössen und Farben, dazu Schaufel, Bretter, Stangen und eine abwechslungsreiche Topographie: Steilwände, Pflanzen, Flächen, ein Canyon. Spiel mit Feuer und Wasser waren hier erlaubt, aber auch Rad fahren, Fussball spielen, hämmern, graben, klettern, rutschen.
In Architektur für Kinder I (mit Elisabeth Gaus, Annatina Caprez, Pädagogische Hochschule Zürich, Gestaltungsschule Kloten; Monika Klingele, Stadtplanerin Zürich) wurden Objekte gesammelt , zu denen die Kinder immer wieder zurückkehrten. Um den Wasserkanal entstand eine neue Stadt und eine Ausgrabungsstätte, wo die Kinder ihre Identifikationspunkte hatten. Diese Stadt wurde während der ersten Woche ständig erweitert. Das Terrain wurde verändert, Fundobjekte placiert, beschriftet und unter einander in Verbindung gesetzt. Dann wurden Objekte aus Holz gebaut, Fahnen, Schilder, Häuser, und ebenfalls plaziert.
In Architektur für Kinder II (mit Gerhard Weber, Lehrer für bildnerisches und technisches Gestalten, Oberwil) entstand ein mobiles Dorf aus Sonnenschirmen. Es zog etwa vier Mal um, der jeweilige Standort und die Form wurden in der Gruppe diskutiert. Das Dorf wurde von den Kindern durch nötige Installationen ergänzt. Dazu liefen parallele Projekte. Wir hatten Lehm, welchen die Kinder selbst stampften, um daraus Objekte herzustellen. An den zwei letzten Tagen entstand auf einem Brett eine Lehmstadt. Diese wurde wiederum auf einen im Sand gezeichneten Plan dargestellt und ergänzt. Auf dessen Grundlage entstand dann eine grosse Wandmalerei, ein Stadtplan.