Michael Grossert – The Playground Project Architektur für Kinder

Michael Alois Grossert (1927-2014)
Künstler, Paris und Basel

Spielplatzprojekte:
1967 Spielhof, Beton polychrom bemalt, Primarschule Aumatten, Reinach bei Basel, Schweiz (2009 restauriert)

1971-72 Kletterskulptur, 30 farbige Polyesterelemente, Siedlung an der Moosjurtenstrasse Muttenz bei Basel (2016 abgetragen und entsorgt)

1974-75 Spiellandschaft, polychromer Beton, Résidence Grétillat, Vitry-sur-Seine, Frankreich (nicht realisiert)

Skulpturenhof Primarschule Aumatten, Reinach BL (1967). Architekt: Rudolf Meyer und Guido F. Keller, Basel

„….Michael Grossert realisierte einen Gedanken, der ihn seit Jahren beschäftigt: die Idee der «begehbaren Plastik», ein Formgefüge, das den Besucher umfängt, ihn in eine abgeschlossene, vom Künstler präzis geprägte Welt aufnimmt…

Sie bietet dem Kind die Möglichkeit, durch Klettern, Kriechen, Hangeln und Springen sich einer Form zu bemächtigen; sie konfrontiert es aber auch mit nicht zu erobernden, ragenden Zähnen und Überhängen. Grundsätzlich wurden nicht Naturformen imtiert, sondern der Künster suchte die ihnen innewohnenden Kräfte – dynamisches Ausgreifen, kompakte Schwere, Fliessen, Stocken – in seine frei erdachte Körper zu übertragen….

Theo Gerber schuf in Zusammenarbeit mit Grossert eine Malerei, die sich in heftigen Farbformen wie eine zweite Schicht über die plastische Gestaltung legt – so wie Spiegelungen oder Wolkenzeichnungen als eigenständiges Bild eine Landschaft überziehen können…“

zitiert aus: Dorothea Christ: Primarschule Aumatten in Reinach BL in: werk 7/1968, pp. 438-442.

„Der Weg zum Werk Er begegnete mir auf der Strasse, der Architekt Ruedi Meyer. Wir hatten uns vorausgehend wöchentlich in seinem Büro getroffen, um über das Verhältnis von Architektur und Skulptur, die Möglichkeit einer gegenseitigen Verbindung (Integration) von Skulptur und Architektur zu arbeiten. Er meinte, jetzt wäre die Möglichkeit, unsere Erkenntnisse anzuwenden. In dem Schulhaus, das er baue habe er ein riesiges Loch mit dem er nicht zurecht komme. Bei unserem Besuch waren die Bauten im Rohbau fertig. Durch das Zusammenfügen von vier Gebäudekomplexen und das abfallende Gelände entstand ein tiefer Innenraum, etwas wie ein Schacht.
Fast unmittelbar beim Hinzutreten, sah ich im vertieften Hof eine farbige Skulpturen-Landschaft. Durch diese plötzliche Vision war aber das Werk noch lange nicht gegenwärtig. Eine lange Auseinandersetzung mit der räumlichen Situation, der Verbindung von Architekturelementen und unabhängigen (eigenständigen) Skulpturen, die Gestaltung eines Innenraumes mit positiven und negativen Räumen begann.

Bei den Vorbereitungen zu plastischen Arbeiten beschäftigte ich mich intensiv mit meinen Jugenderinnerungen im körperlichen Bereich. Was empfand ich beim Durchschreiten eines langen Ganges im Halbdunkel, mit einem Freund, der zwei Tanten besuchen musste ? Es roch moderig, am Ende des Ganges war eine Helligkeit, rechts vier Tritte zu einem Treppenpodest. Mein Freund öffnete die milchglasverzierte Tür, zwei in hellem Licht auf einem Tisch sitzende alte Frauen mit weissen, verzierten Kopfbedeckungen wurden sichtbar. Um sich hatten sie viele weisse Stoffe, die sie nähten. Man nannte sie Weissnäherinnen. Dies blieb mein Haupterlebnis für Tunnel.“

Michael Grossert, 2008

1971-72 Kletterskulptur, 30 farbige Polyesterelemente, Siedlung an der Moosjurtenstrasse Muttenz bei Basel

1971/2 entstand eine Kletterskulptur aus rund 30 gelben, roten und blauen Polyesterelementen für die Siedlung an der Moosjurtenstrasse in Muttenz bei Basel. Die Polyesterelemente hatten alle dieselbe propellerartige Form, sie konnten wie Legosteine aufeinander gestapelt werden und waren genug leicht, so dass zwei Kinder sie heben und verschieben konnten. Rund die Hälfte der Elemente wurden fest installiert, die anderen standen zur freien Verfügung. Die fest installierte Kletterskulptur existiert heute noch, sie ist jedoch in schlechtem Zustand und müsste dringend restauriert werden

New Jerseyy 3 Playgrounds 1967-1975