Sreejata Roy

Sreejata Roy: ein Park für das Dakshinpuri-Quartier in New Delhi, India

Im Frühjahr 2011 traf ich Sreejata Roy (New Delhi), der es gelang, mit einfachsten Mittel auf einem verwahrlosten Grundstück einen kleinen Quartierpark einzurichten.

Das Quartier von Dakshinpuri im Südosten von New Delhi ist in den 1970er Jahren entstanden und wird v.a. von Arbeitern und Handwerkern bewohnt. Darin ein ehemaliger Park, nun vernachlässigt, als Toilette und Müllplatz benutzt. Die Frauen aus der Nachbarschaft baten die Organisation Ankur (Society for Alternatives in Education) in New Delhi, India, einen Ort zu schaffen, wo sie sich aufhalten können, denn der Platz war der einzige öffentliche Grund in der Nähe. Der „Bal Club“ von Ankur bietet Jugendlichen Bildung und Unterhaltung und hilft ihnen, sich den öffentlichen Raum anzueignen und ihre Bedürfnisse zu artikulieren.

Im 2007 kam Sreejata Roy aus England zurück, als sie von Ankur angefragt wurde, ob sie sich für das Parkprojekt engagieren könne. Sreejata gab bei der FICA (Foundation for Indian Contemporary Art, 2007 gegründet) ein Projekt ein. Mit dem Public Art Grant, den sie erhielt konnte sie im 2008 in Zusammenarbeit mit der Organisation Ankur und dem „Bal Club“ das Projekt starten

Die Lokalverwaltung (Municipal Corporation of Delhi) erlaubte Ankur, den Park zu säubern und sich dort sitzend aufzuhalten, jedoch nicht mehr als das. Sobald der Park gesäubert war, wurde er sofort von verschiedenen Gruppen in Besitz genommen, z.B. zum Cricket spielen, aber es war unmöglich, die Leute davon abzuhalten, ihren Müll hineinzuwerfen. Um den Park wirklich für die Bevölkerung und v.a. die Frauen nutzbar zu machen, musste er belebt werden und für die Bevölkerung relevant werden. Als erstes aber musste er von der Stadt gepachtet werden.

Zuerst musste der Park abermals gründlich vom Müll befreit werden. Eine Gruppe von Frauen besuchten den Park regelmässig und die erste Ideen entstanden. Als erstes erhielt der Platz eine Schaukel, die an einem Ast des grossen bengalischen Feigenbaums aufgehängt wurde. Jeden Nachmittag kamen nun die Frauen mit ihren Kindern. Die Arbeitsgruppe von Sreejata lernte die Frauen näher kennen und befragte sie zu ihren Erfahrungen mit gemeinsamen, allen zugänglichen, öffentlichem Raum; so erzählten die Frauen z.B. was sich für sie durch den Umzug vom Dorf in die Stadt verändert hatte. Die Arbeitsgruppe schrieb die Geschichten auf. Immer wieder wurden die “neuen” Benutzer des Parks von Quartierbewohnern angefeindet.

Im April 2009 erhielt Sreejata den Pachtvertag für 3 Jahre. Nur nach kräftezehrendem, mehrmonatigem Insistieren bei den städtischen Institutionen, erhielt sie den Vertrag endlich. Das Team von Ankur stand ihr dabei zur Seite.

Parkprojekt: eine Gruppe von etwa 10 Kindern, v.a. Mädchen dokumentierte die Umgebung des Parks: wer wohnt und arbeitet dort? Sie nahmen auch die Geräusche der Umgebung auf.
Die Frauen aus der Umgebung wurden eingeladen, auch die Jungs wollten mitmachen. So gab es für jede Gruppe separate workshops. Es wurde diskutiert, wie der zukünftige Park aussehen soll, die Ideen wurden aufgeschrieben und später gezeichnet. Die Zeichnungen dienten wiederum als Grundlage zur Diskussion. Ein Architekt half, einen Schlussentwurf zu zeichnen. Alle Zeichnungen wurden ausgestellt. Es gab auch einen “wall blog”. Die Kinder schrieben die Einträge ab und sie kamen auf einen internet blog.

Dies sind die Elemente des Parks:
– In der Mitte des Parks entstand ein pool. Zuerst war er mit Wasser gefüllt, später mit Erde und Pflanzen.
– Die Jugendlichen wünschten sich eine Arena, wo sie sich treffen oder etwas aufführen können. Die Arena entstand, indem sie von einer nahen Baustelle Sand holten.
– Am Boden entstand ein Steinband (jemand brachte die Steine), wo alle shops und Strassen des Quartiers aufgezeichnet und in hindi benannt wurden.
– Einige alte Bussessel wurden hingestellt, wo sich besonders ältere Männer trafen, um zu plaudern.
– Ein Mann stellte seine Schaukel auf und konnte so etwas Geld verdienen.
– Ortsansässige Handwerker wurden von Ankur eingeladen, um den Leuten ihr Handwerk zu zeigen und sie darin zu unterrichten.
– Täglich (von 10-17h) ist ein Mediator von Ankur anwesend und auch von dieser bezahlt.
– Nach und nach wurde die Sicherheit verbessert, weil sich die Leute für den Platz verantwortlich fühlten. Die öffentliche Verwaltung investiert nichts in den Park.

Alle Bilder: Sreejata Roy

Sreejata Roy: The park, New Delhi, Wall Blog

wallblog 2007

The park pool, 2007

under the banyan tree

The park wallpainting, 2008