Ernst Cramer, Landschaftsarchitekt, 1898-1980, Zürich
1959 katapultierte Cramer mit seinem minimalistischen „Garten des Poeten“ an der Zürcher Gartenbauausstellung die Schweizer Gartenarchitektur in das moderne Zeitalter. Die pyramidalen, abstrakten Formen ohne floralen Schmuck schockierten und faszinierten.
Cramer interessierte sich rege für die fortschrittlichen Tendenzen des Gartenbaus in Skandinavien und Südamerika und wagte sich in immer neue Terrains vor. Er schuf 1000 Projekte für Privatgärten und städtische Räume, darunter auch einige Spielplätze:
Wohnsiedlung Wilerfeld Olten (Architekten: Hermann Frey, W. Hächler, P. Schmidli, Olten): Wohnsiedlung mit 6-geschossigen Scheibenhäusern und einem 12-geschossigen Hochhaus. Abstrakte Spiellandschaft auf der unterirdischen Garage, markante Elemente waren das grosse Klettergerüst (3x6x16m) (nicht erhalten) und ein Rasenhügel.
Aussenanlage der Wohnkolonie Badenerstrasse, Zürich
Cramer verzichtete weitgehend auf die sonst üblichen Spielgeräte und schuf eine Spiellandschaft aus massiven , schalungsrauhen Betonkörpern und leichten Bodenmodellierungen. Auf zwei Betonflächen sind die Betonelemente angeordnet: Wände, Sitzblöcke, Treppen, und das Satteldach mit Kletterstufen. Cramer nannte es ein Miniaturtheater. Es ist von einer modernen Formensprache und Raumauffassung geprägt. Der skulpturale Spielplatz erfüllt bis heute seinen Zweck (das Satteldach wurde als einziges Element wegen Unfallgefahr entfernt.) (S.149-151)
Quelle: Udo Weilacher: Visionäre Gärten. Die modernen Landschaften von Ernst Cramer, Birkhäuser, Basel, 2001.
Bilder: S. 146-150.
Spielplatz Siedlung Wilerfeld, Olten, Schweiz, 1963
Wilerfeld, Olten: Spielhügel
Spielplatz Wohnkolonie Badenerstr., Zürich, 1963
Badenerstrasse, Zürich: Kletterwand (entfernt)